Mein erstes öffentliches Turnier in einer Gaststätte
Bei dem Spielen im Internet kann ein Pokerface nicht geübt werden. Deshalb meldete ich mich zu einem kleinen Turnier in einer Gaststätte an. Mit 15 Euro war man dabei und die 20 erstplatzierten Spieler der Vorrunde sollten in der Endrunde aufeinandertreffen. Ich erreichte an dem Tisch, wo ich in der Vorrunde mitspielte, den ersten Platz und musste nun auf die Endrunde warten. Laut Veranstalter konnte es sich noch über Stunden hinziehen, bis alle 20 Spieler ermittelt wurden und ich zu Hause auf die Fortsetzung warten könne. 22:00 Uhr kam dann der ersehnte Anruf und ich fuhr mit dem Auto zur Austragungsstätte des Turniers zurück. Nach meinem Eintreffen lief noch die letzte Vorrunde. Ein betrunkener Spieler setzte mehrmals ohne seine Karten richtig zu betrachten All Inn. Das Schlimme war, er kickte mehrere Mitspieler vom Tisch und verhöhnte die Verlierer, sie hätten keine Ahnung vom Pokerspiel. Ich wollte es nicht glauben, er gewann an diesem Tisch und war die zwanzigste Person im Endspiel. Bei der Verlosung der zukünftigen Plätze kam dieser unangenehme Vogel, wie ich ihn für mich nannte zum Glück nicht an meinen Tisch. Die Spielweise setzte sich lautstark am Nachbartisch fort. Der Spieler war so besoffen, dass ihn der Überblick der Karten fehlte und mit All Inn die anderen Mitspieler terrorisierte. Irgendwann hatte ein anderer Gegner ein sehr gutes Blatt und lies sich auf einen Deal ein. Das Blatt hielt bis zum River und der besoffene Spieler musste den Tisch verlassen. Endlich zog wieder Ruhe in das Geschehen ein. Diese Erfahrung zeigte mir, dass man wie im richtigen Leben auch bei einem Pokerturnier nicht immer mit angenehmen Menschen zu tun hat. Am Ende belegte ich in diesem Turnier den 9. Platz und bekam einen Gutschein für ein Abendbrot in der Gaststätte. Ich hatte das erste Mal an so einem Turnier teilgenommen und als Neuling war ich mit dem Ergebnis relativ zufrieden. Bei weiteren Turnieren im Internet hielten sich meine spielerischen Erfolge in Grenzen. Langsam verabschiedete ich mich von den Gedanken, einmal Profispieler zu werden.
saralehmann - 18. Jan, 05:30